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Im Detail liegt die Würze


«In Erwägung ziehen» oder lieber «erwägen»? «Eigeninitiative» oder einfach nur «Initiative»? Im Detail unterscheidet sich, ob ein Text lesefreundlich geschrieben ist.  

Schreiben: Mit viel Detailarbeit ans Ziel. (Bild: Shutterstock.com/vladwel)

In der Kommunikationsbranche zählt Schreiben zum Alltag. Medienmitteilungen, Social-Media-Posts und Fachartikel: Am Ende muss alles formuliert und redigiert werden – und es muss schnell gehen. Da bleibt keine Zeit für die Detailarbeit. Nichtsdestotrotz lohnt es sich vor der Veröffentlichung, sich einige Grundlagen ins Gedächtnis zu rufen, um den Text für die Lerser:innen ansprechender zu gestalten.  


Diese fünf Tipps helfen dabei:


1. Nominalstil vermeiden

Wer gelesen werden will, beschreibt Handlungen mit Verben und nicht mit aneinandergereihten Hauptwörtern. Das wirkt dynamischer. Reduzieren Sie deshalb die Zahl der Nomen, die auf -ung, -heit oder -ion enden. Wenn zum Beispiel von der Eröffnung eines Standorts die Rede ist, sollte der Fokus auf dem Subjekt liegen, welches das neue Büro oder die zusätzliche Filiale eröffnet.

«Unternehmen xy eröffnet Anfang August 2022 eine neue Filiale in Genf» anstelle von «Unternehmen xy gibt die Standorteröffnung in Genf bekannt»


2. Einfach formulieren

Mehrere Wörter zu verbinden ist sehr beliebt. Der «Themenbereich» oder die «Eigeninitiative» klingen gut. Einen Mehrwert bieten die sogenannten Komposita aber nicht, vor allem wenn die Bedeutung des Wortes fast dieselbe bleibt. Wenn Sie beim «Thema» anstelle des Themenbereichs bleiben, wird der Text einfacher, kürzer und verständlicher.  

«Thema» statt «Themenbereich», «Initiative» anstelle von «Eigeninitiative» und «spiegeln» anstatt «widerspiegeln», «Gericht» statt «Essensgericht»


3. Konkret schreiben

Wer hat Zeit, einer Person zuzuhören, die umständlich spricht? Die deutsche Sprache bietet eine Fülle von konkreten Wörtern, die ungenutzt bleiben. Wieso also nicht einmal Bus, Zug oder Tram wählen anstelle des öffentlichen Verkehrs? Einsilbige Bezeichnungen sind kurz, was der Lesbarkeit dient. Ausserdem entsteht in den Köpfen der Leserschaft ein Bild.

«Neben dem Brunnen steht eine Linde.» anstelle von «Neben dem Brunnen steht ein botanisches Gewächs.» «Seinen Gegner abstechen» anstatt «seinen Kontrahenten mit einem Messer tödlich verletzen»


4. Füllwörter streichen

Wie es schon sagt, haben Füllwörter eine Aufgabe: Sie füllen. Ansonsten sind sie nicht sehr nützlich, sondern stören den Lesefluss. Meiden Sie Wörter wie:  

hinsichtlich, selbstverständlich, insbesondere, eigentlich, praktisch, in diesem Zusammenhang, unter anderem, in aller Deutlichkeit, im Wesentlichen etc.


5. Kurze Sätze wählen

Leser:innen speichern in ihrem Kurzzeitgedächtnis maximal 18 Wörter. Sieben bis vierzehn Wörter pro Satz sind optimal für die Verständlichkeit. Deswegen nehmen Sie am besten nur eine bis höchstens zwei Informationen pro Satz auf. Ausserdem macht Variation Texte lebendig: Wechseln Sie längere Sätze mit kurzen Sätzen ab. Vermeiden Sie zudem Schachtelsätze und eine Häufung von Nebensätzen.  

«Die Firmenwanderung findet am Samstag statt, da das Wetter sonnig sein soll. Der Ausflug wird einmal im Jahr organisiert, um den Teamgeist des Unternehmens zu fördern.» anstatt «Da das Wetter am Samstag sonnig sein soll, wurde dieser Tag für die Unternehmenswanderung ausgewählt, die jährlich stattfindet, um den Teamgeist der einzelnen Abteilungen zu fördern.»


Es gibt Hunderte «Tipps und Tricks», an welche die Autor:innen denken sollten oder die sie anwenden könnten. Zudem haben alle einen eigenen Schreibstil und Präferenzen. Doch das Ziel ist für alle gleich: Die Leser:innen sollen Freude am Lesen Ihres Textes haben.  

Veröffentlicht am 12. Januar 2022
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