Aktuelles

Lesen Sie hier unsere Beiträge zu den neusten Themen und Entwicklungen.

Den Elefanten im Raum wecken


Die Unternehmenswelt ist fasziniert von einer kühnen neuen PR-Strategie: Der Anerkennung des Elefanten im Raum. Firmen und Verbände sprechen nun offen die drängendsten Probleme an, die sie lange ignoriert haben, und das zahlt sich auf unerwartete Weise aus.

Neuer Blick auf den Elefanten im Raum. (Quelle: Open AI)

Die Strategie ist so einfach wie überzeugend: Identifizieren Sie das grösste, peinlichste Problem Ihres Unternehmens und sprechen Sie darüber. Je grösser das Problem, desto besser. Verkaufen Sie ein Produkt, das nichts taugt? Laden Sie ein Video auf Tiktok hoch über die 10 wahrscheinlichsten Arten, wie es kaputt geht. Werden Sie konfrontiert mit Vorwürfen über miserablen Kundenservice? Starten Sie eine Kampagne auf X mit dem Hashtag #SieSindUnsEgal.


Die Ergebnisse sind erstaunlich. Unternehmen, die diese Strategie beherzigen, verzeichnen einen bemerkenswerten Anstieg an Kundenwohlwollen und Medieninteresse. Die Öffentlichkeit liebt Ehrlichkeit, selbst wenn sie brutal unangenehm ist. Wo es einst das Ziel war, Fehler zu verstecken und Geschichten ins Positive zu drehen, bemüht man sich nun darum, Fehler so öffentlich wie möglich hervorzuheben. 


Da dieser Trend an Fahrt gewinnt, wird prognostiziert, dass Transparenz in Zukunft nicht nur ein Schlagwort ist, sondern das Kerngeschäft. Ob dies zu tatsächlichen Verbesserungen bei Dienstleistungen und Produkten führen wird, bleibt abzuwarten. Eines ist sicher: In der Welt der Öffentlichkeitsarbeit ist der Elefant nicht nur im Raum – er ist der Ehrengast.


So ganz mögen wir das selbst nicht glauben, wie Sie bestimmt geahnt haben. Doch in einer Welt, in der alle Ecken und Kanten geschliffen werden und nur Superlative zählen, wäre ein bisschen mehr unverblümte Ehrlichkeit erfrischend. Denn den Elefanten im Raum erkennen Aussenstehende zuverlässig, so sehr ihn die Kommunikationsabteilungen auch ignorieren mögen.

Veröffentlicht am 29. Januar 2024 von Peter Manhart
Zurück