"Wer unkompliziert ist im Umgang, macht bereits vieles richtig"
Herr Manhart, Sie sind Managing Partner in einer der führenden Schweizer Kommunikationsagenturen für Finanzunternehmen. Wo liegt das Schwergewicht Ihrer Tätigkeiten?
Financial Communicators arbeitet seit rund 20 Jahren hauptsächlich für Asset Manager – in- und ausländische. Der Schwerpunkt dieser Mandate liegt klar auf der Medienarbeit. Für viele Institute ist es effizienter, diesen Baustein der Kommunikationsarbeit an Spezialisten wie Financial Communicators auszulagern. Wir arbeiten auch konzeptionell für unsere Kunden und beraten diese in allen kommunikativen Belangen. Mit vielen stehe ich beinahe oder sogar mehrmals täglich in Kontakt, das hilft ungemein, um deren Bedürfnisse wirklich zu verstehen und zu erfüllen.
Vor diesem Job waren Sie ein bekannter Wirtschaftsjournalist. Können Sie aus dieser Zeit etwas erzählen?
Ich empfand es immer als grosses Privileg, als Journalist zu arbeiten. Ich kenne keine andere Tätigkeit, die einem so viele Freiheiten lässt und in Kontakt mit so vielen spannenden Persönlichkeiten bringt. Mit der Zeit hat sich der Fokus meiner Tätigkeit weg von der rein redaktionellen Arbeit verlagert, das war auch ein Grund, weshalb ich nach rund 15 Jahren Journalismus in die Kommunikationsberatung wechselte.
Haben Sie das je bereut?
Nein. Im Gegenteil. Unternehmerisch tätig zu sein hat mich immer gereizt – begonnen mit der klassischen Beratungsarbeit, über die Akquise bis hin zur Personalführung – mir bereitet das alles sehr viel Spass.
Die Websites vieler Fondsgesellschaften sind in jüngster Zeit deutlich attraktiver geworden. Geht das Ihrer Meinung nach auch einher mit deren Kommunikation?
Eine Website zu gestalten ist eine Sache, eine ganz andere ist es, als Unternehmen glaubwürdig zu kommunizieren. Das verlangt über lange Zeit Disziplin und Konsistenz. Aber ja – ich denke schon, dass sich die Kommunikationsarbeit vieler Firmen deutlich gewandelt und meist auch verbessert hat.
Wo sehen Sie ganz konkret noch Verbesserungspotenzial – können Sie ein paar Tipps geben?
Nicht alles kontrollieren zu wollen respektive nichts kontrollieren zu können, sind wichtige Erkenntnisse in der Medienarbeit. Journalisten sind zu nichts verpflichtet, und doch erwarten einige Marketing- und Kommunikationsfachleute, dass sie weitreichenden Einfluss auf die Berichterstattung nehmen können. Problematisch wird das besonders dann, wenn das den Kunden auch so verkauft wird. Wer unkompliziert ist im Umgang, termintreu, mit den Zuspitzungen seiner Aussagen leben kann, auf Binsen und Schwurbel verzichtet und Artikel nicht als Rechtsdokumente missinterpretiert, macht bereits vieles richtig.
In welchen Bereichen will Ihre Agentur weiter wachsen?
Wir finden unter anderem die Vorsorge-Thematik spannend. Noch haben nicht alle Branchenvertreter die Wichtigkeit begriffen, in der öffentlichen Diskussion präsent zu sein. Und auch im Umgang mit der eigenen Klientel gibt es häufig noch Verbesserungspotenzial. Persönlich könnte ich es mir auch vorstellen, für Uhrenhersteller und andere Mode- und Luxusgüterhersteller zu arbeiten. Wir sind jedoch sehr glücklich und erfolgreich in der Nische, die wir bearbeiten. Spezialisierung kann zum Klumpenrisiko werden, in unserem Fall hat sich die Konzentration auf die Finanzwelt bewährt.